Hammelessen

Hammelessen 2002

Hammelessen 2002

Zürich, 15. Juni 2002. Offiziell sind am Hammelessen jeweis drei Zunftmeister mit ihren Begleitern sowie die Sprecher des letzten Sechseläutens neben den privaten Gästen eingeladen. Den ersteren fällt die Aufgabe zu, die währschafte Kost durch geistreiche Zwischenhappen aufzulockern. Dieses Jahr ist es ihnen wieder hervorragend gelungen.

Ehrengäste:

  • Zunft zur Schiffleuten: Dr. Rolf Wyss, Zunftmeister
    Markus Grob, Stubenmeister
  • Zunft zu Oberstrass: Beat Sigg, Zunftmeister
    Martin Lanz, 1. Zunftschreiber
  • Zunft Höngg: Peter Aisslinger, Zunftmeister
    Dr. Hans-Peter Stutz, 2. Beisitzer

Gäste der Zunft (Sechseläutensprecher 2002):

  • Zunft zur Schmiden: Dr. Jürg Hess
  • Zunft zum Kämbel: Andreas Holzer
  • Zunft Schwamendingen: Hans-Jörg Wirz
Collage von Marco Stocker © Zunft zum Widder

Hammelessen 2002

Den Einstieg macht unser Zunftmeister Dr. Bernhard Rahn. Er erläutert mit seiner Übersetzung des "Allgemeinen Thier-Buech" von Conrad Gessner aus dem Jahr 1550 den damaligen Wissenstand eines Hammelexperten, was die folgende Zusammenfassung nur ungenau wiedergeben kann:

Bei den männlichen Schafen sollst du folgendes wissen:
Widder nennt man die zeugungsfähigen, stattlichen Tiere,
wie sie in unserem Wappen stolz ihre Männlichkeit zeigen.
Hammel wird auf Teutsch der Widder genennt, der verschnitten.

Die historische Zunft zur Schiffleuten hat viele Gemeinsamkeiten mit dem Widder, wie ihr Zunftmeister Dr. Rolf Wyss ausführt. Beide liefern dem Menschen tierische Nahrung. Allerdings sind die Fischer arm und mager geblieben, während die Metzger fett und reich wurden. Auch umgangssprachlich liegen die Metzger im Trend vorne, zum Beispiel mit dem Schwein als Symbol für Glück; da bleibt den Schiffleuten nur das Kielschwein, nämlich die Verbindung des Kiels mit den Spanten.

Beat Sigg, Zunftmeister der Zunft zu Oberstrass, verfügt als ehemaliger Gastgeber und Wirt des Widder-Hotels über ausführliches Insiderwissen zu Pleiten, Pech und Pannen. So erinnert er an das erste Fest in diesem Saal, als die Akkustik noch himmeltraurig war. Die Folge war die Perforation der Decke mit über 32'000 Löchern - bei Bohrkosten von 17 Franken pro Loch. In seiner Replik meint Bernhard Rahn, dass er sich doch immer subtil mit Löchern auseinander gesetzt hat.

Der Zunftmeister der Quartierzunft Höngg, Peter Aisslinger, hat nach dem letzten Gang eines oppulenten Mahles einen schweren Stand. Er meistert dies aber brilliant dank seiner Eloquenz und seinem Umgang mit verschiedenen Sprachen (ein Grossteil in Mittelhochdeutsch, ein Teil in Noten):

"Um diese Zeit ist es ein ziemliches Risiko, auf einer historischen Zunft zu sprechen: Auf der Waag ist ein hoffnungsloses Geplapper - jeder spricht mit sich selber. Bei den Schneidern findet eine Topfkollekte zugunsten des Zunfthauses statt. Der Saal auf der Meise ist bereits leer und bei den Konstafflern versuchen sie wieder eine hermaphrodite Vermehrung. Nur beim Widder, dieser jugendlich wirkenden historischen Zunft, sind die Zünfter noch wach! ... Ein Beweis: Sie haben eine Fussballmannschaft aufgestellt! "When they are young, they play football, getting older they play tennis. When man are old, they play golf! The older they get, the smaller the balls they play."

Womit wir das Thema Hammel abschliessen: Schön ist es, ein Widder zu sein!

Bericht von Matthias Kutter, © Zunft zum Widder

 

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