Interzunft

Zunft-Fussball-Cup 2008

Zunft-Fussball-Cup 2008

HÖNGGERBERG, 28. JUNI 2008. Zunftmeister Matthias Kutter offerierte das Turnier-Bier bereits als die ersten Achtel-Final-Paarungen über die Lautsprecher bekannt gegeben wurden. Das Fussball-Ensemble der Zunft zum Widder war zu diesem Zeitpunkt bereits entzaubert aus dem Turnier gefallen. Geschockt schlürften die geselligen Metzger bei grosser Hitze das Trost stiftende kühle Bier. Die herben Niederlagen bleiben ohne Konsequenzen. Gemeinsam gehen die Cup-Sieger von 2005 durch diese Schmach, gemeinsam wollen Sie wieder gewinnen. Nach diesem Tiefschlag sollen im kommenden Jahr mindestens die Vorrunden überstanden werden.

Glücklose Vorrunde

Traditionell schläfrig startete die Widder-Equipe ins erste Spiel. Die Veteranen warnten noch vor der Spielklasse der eisernen Schmiden und empfahlen die historische 2:1:2 Hammel-Garde. Doch die sonst taktisch versierten Metzger investierten zu viel Zeit im Spielaufbau und brachten den Ball kaum über die Mittelfeldlinie. Zur Spielhälfte preschte ein vermeintlich unscheinbarer Freistoss und sehenswerter Kopfball die Schmiden 0:1 in Führung. Wie verwurzelt standen die Widder in der verbleibenden Zeit auf dem Feld herum. Es verblieb keine Zeit die Taktik anzupassen und die sonst so gefährlichen Widder-Breaks für den Ausgleich umzusetzen.

Collage Max Frei © Zunft zum Widder

Das zweite Vorrunden-Spiel sollte die ersten Punkte bringen. Die zahlreichen Metzger-Fans tobten zur Unterstützung. Doch gegen den Catenaccio- und Schwalben-Fussball aus Wollishofen hatten die Techniker von der Metzgergasse kaum ein Mittel. Es fehlten die präzisen Flanken und gewohnten Pass-Kombinationen, um die Quartier-Mauer zu durchbrechen. Zudem haderten die Metzger ungewohnt früh mit dem ungenügenden Schiedsrichter und spielten überraschend brachial und konzeptlos. Wollishofen wirbelte weiter klug und brachte die Metzger schnell in Rücklage. Auch das Anschluss-Tor durch Schoch – Penalty auf unsportliches Handspiel – brachte die sonst so drippel- und schussstarken Metzger nicht mehr zurück auf die Siegerstrasse. Wollishofen deklassierte die Metzger 3:1.

Letzte Chancen

Die Hoffnung blieb, mindestens gegen die langsamen Weggen die Ehre aufrecht zu halten. Gemäss Überlieferungen hat man seit 200 Jahren nicht’s mehr anbrennen lassen. Die Räume wurden nun enger geschlossen. Obwohl die Bäcker zur allgemeinen Überraschung den Torreigen eröffneten, glaubten weiterhin alle an den entscheidenden Sieg. Noch war die Final-Qualifikation erreichbar. Penchaud und Keller kombinierten wie nach Lehrbuch vor dem gegnerischen Tor. Unglücklich scheiterte das gesamte Star-Ensemble. Scharf-Schütze Homberger brachte – auch hier Penalty auf unsportliches Spiel – die Metzger nochmals heran. Noch von der blinden Euphorie getragen, wurden die zu offensiven Metzger im späteren Gegenzug zu Statisten degradiert. Diesen Tiefschlag vermochten Sie nicht mehr auszubessern. 2:1 für die Zunft zum Weggen.

Nach der beängstigen langen Tor-Ebbe wollten die Metzger wenigsten im letzten Vorrunden-Spiel den zahlreichen Fans zeigen, worauf sie sich intensiv vorbereitet haben. Ein Sieg, mindestens ein ehrenhafter Punktgewinn. Trotz dem erneuten Rückstand gegen die Zimmerleute legten die Widder nochmals zu. Jetzt klappten die Spielzüge besser. Stürmer Keller erinnerte sich seiner Grundaufgaben und zirkelten den Ball nach vorbildlicher Vorlage Penchauds verdient zum Ausgleich über die Torlinie. Gegen die Zunft zur Zimmerleuten brachten es die Metzger trotz dem glücklosen Nachmittag wenigstens auf ein Unentschieden: 1:1.

Anstehender Generationen-Wechsel im Fussball-Team

Gerade weil sich viele neue Gesichter für das Kader qualifizieren konnten, lässt sich ein Umbruch im Ensemble der Widder-Kicker erkennen. Das Konzept heisst, alt bewährte Erfolgs-Garanten mit frischen Talenten aufzumischen. Damit will man den zweiten Cup-Sieg spätestens in der folgenden Zunftmeister-Ära schaffen. Selbstverständlich habe er geplant, im Herbst nebst Kette und poliertem Becher auch ein spielstarkes Fussball-Team zu übergeben, so Noch-Club-Präsident Kutter.

Das vermeintliche Erfolgs-Konzept basiert auf drei Säulen. Zum einen sind das die unverzichtbaren Erfahrungen der Veteranen Alain-Dominique Rupf, Michael Roulet und Thomas Wettstein. Der ehemalige Star-Regisseur Rupf spielt - wenn auf dem Platz - weiterhin lehrbuchmässiges Stellungsspiel, Roulet kommt ins besten Torhüteralter und Wettstein trifft weiterhin in die Richtung das gegnerischen Tors. Vom Gerücht „Rücktritt“ wolle er bis zum zweiten Cupsieg nichts mehr hören, so Rupf.

Hinzu kommen die wichtigen Rückkehrer Thierry Rupf, Tobias Roulet und Stefan Schoch. Sie haben sich nach orientierungsloser Zeit entschlossen, definitiv in die Annalen der Fussball-Bücher aufgenommen zu werden. Mit Schoch konnte auch der Torschützenkönig vom Cup-Sieg 2005 für das Aufgebot gewonnen werden. Diese Emotionen auf dem Rasen hätten gefehlt, so Roulet.

Junge Talente rücken nach.
Auf der anderen Seite sind da die jungen Talente, die von den grossen Fussball-Zeiten der Zunft zum Widder nur aus Überlieferungen erfahren haben. Allen voran die torgefährlichen Gebrüder Benedikt und Nicolas Homberger sowie Linksaussen Roderick Penchaud und Drippler Mark Schweizer. Speziell ist die bereits dritte Cup-Teilnahme des jungen Ballkünstlers Yves Keller. Die jungen Wilden sind das Gerippe der künftigen Sieger-Truppe. Wir holen den Cup spätestens in der nächsten Zunftmeister-Ära, so einer der Homberger.

Die Abwesenden waren neben dem Duo Michael und Lukas Niedermann (Probetraining in Kanada), der knochenharte Vorstopper-Routinier Marc Fischer (neue Freundin, mag Fussball nicht) und langjährige Mittelfeld-Stratege Laurent Hug (Fussball-Ermüdungs-Syndrom), sowie der filigrane Rechts-Aussen Emanuel Wettstein.

Gemäss einstimmigem Mannschafts-Entscheid will man die Vermissten am Cup 2009 unbedingt wieder dabei haben. Dann vielleicht erstmals mit zwei konkurrenzfähigen Fussball-Teams im Junioren- und Senioren-Turnier. So könnten wir die arithmetischen Chancen auf den Cup verdoppeln, meint einer der Widder-Fans.

Wieder zahlreiche Widder-Fans und Sponsoren

Die zahlreichen Widder-Fans waren auch dieses Jahr die treuste Fangemeinde auf dem Hönggerberg. Mit frenetischen Anfeuerungs-Chören – im Stile des Jodler-Sextetts – trugen sie die Spieler trotz Erfolglosigkeit über den holprigen Rasen. Ihr Trost ist in dieser schweren Zeit die wichtigste Motivation für die kommenden Taten. Neben den Widder-Fans erfreute sich auch der unverzichtbare Hauptsponsor von der Metzgerei Keller seiner alljährlichen Medienpräsenz. Der Zweitsponsor hat sich wegen "turbulenten Zeiten" kurzfristig entschuldig. Für die tolle Unterstützung bedankten sich die Fussballer der Zunft zum Widder bei Ihren Supportern herzlichst.

Vorrunde: Zunft zum Widder : Zunft zur Schmiden, 0:1 Zunft zum Widder : Zunft Wollishofen, 1:3 (Penalty Schoch) Zunft zum Widder : Zunft zum Weggen, 1:2 (Penalty Beneditk Homberger) Zunft zum Widder : Zunft zur Zimmerleuten, 1:1 (Keller)

Team der Zunft zum Widder: Goalkeeper: Michael Roulet (1). Defence: Benedikt Homberger (6), Alain-Dominique Rupf (7), Thierry Rupf (4) und Thomas Wettstein (11). Midfielder & Striker: Nicolas Homberger (15), Yves Keller (9), Roderick Penchaud (10), Tobias Roulet (14), Stefan Schoch (8) und Mark Schweizer (13).

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