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Zunft-Fussball-Cup 2005

Zunft-Fussball-Cup 2005

Hönggerberg, 25. Juni 2005. Die entscheidende Szene aus dem Finalspiel in der Fussball-Arena Hönggerberg: Der Widder-Stürmer Stefan Schoch holt gegen das Team Wollishofen einen Penalty heraus. Unter den Zuschauern macht sich Begeisterung breit. Schoch dagegen bleibt cool und verwandelt den Elfmeter sicher und souverän zum alles entscheidenden Tor. Die temperamentvollen Wollishofer Quartierjungs geben aber in den letzten Minuten des Endspiels nochmals Vollgas. Vergebens. Gegen das taktisch gut eingestellte Widder-Team gibt es kein Durchkommen. Auch ein indirekter Freistoss im Torraum der Widder kann Wollishofen nicht verwandeln. Pech gehabt. Am Schluss heisst es 1:0 für die Zunft zum Widder. Das bedeutet den Meistertitel am interzöiftigen Fussball-Turnier 2005.

Dabei hat das Zürcher Zunftturnier für die Metzger-Kicker alles andere als reibungslos begonnen. Im ersten Vorrundenspiel gegen Witikon verlor die Widder-Mannschaft 0:1. Im Grunde genommen überraschend, denn die Truppe des grossen Abwesenden Matthias Kutter dominierte den ersten Match über weite Strecken. Das Teamplay musste aber noch verbessert werden und die Positionen wurden nach dem missglückten Spiel neu vergeben: Im Sturm sorgten nach dem Startspiel Stefan Schoch, Lukas Niedermann, Emanuel Wettstein und Philip Horber für Offensiv-Power. In der Verteidigung bildete das Defensiv-Trio Laurent Hug, Thomas Wettstein und Marc Fischer einen soliden Rückhalt.

Collage Max Frei © Zunft zum Widder

Ein Abtrünniger im Letzi-Team?

Die Gegner des Widder-Teams hatten nach diesen Retouchen nichts mehr zu lachen. Im zweiten Spiel gegen die Zunft zur Letzi schoss Widder-Topscorer Schoch den Ball gleich zweimal ins Netz. Es war aber auch ein leichtes Spiel: Im Letzi-Tor verfolgte Zunftmeister und Kicker-Veteran Hannes Ziegler eine wurmstichige Strategie und konnte den Widder-Angriffen nur geringen Widerstand entgegensetzen. In den Zuschauerrängen kursierten gar Gerüchte, die Zunft zum Widder hätte Ziegler am diesjährigen Hammelessen bestochen und er treibe nun insgeheim ein verräterisches Spiel. Das war natürlich Mumpitz. Die Zunft zur Letzi konnte sportlich auf dem Widder-Niveau schlicht nicht mithalten. Eigentlich war es sogar erstaunlich, dass das Schlussresultat nur 2:0 lautete.

In der Zwischenzeit stiess auch der alte Eishockey-Routinier sowie frisch gekürte Widder-Golfmeister Alain D. Rupf zur Widder-Mannschaft und verstärkte deren Defensivspiel. Mit Erfolg: Der Weggen mussten sich im dritten Vorrundenspiel ebenfalls mit einem 2:0 geschlagen geben. Es ist zu hoffen, dass die Bäcker-Kicker besser Brötchen backen, als Tore schiessen. Wie auch immer: Mit dem Sieg gegen den Weggen war den Widdern ein Platz im Viertelfinal sicher. Die Vorrunde beendete die Zunft zum Widder somit hinter der Zunft Witikon auf dem zweiten Platz der Kategorie

1.Leichtes Spiel mit Kämbel
In der ersten Finalrunden-Paarung lief das Widder-Team zu Hochform auf: Das Team der Kämbel-Gesellen gebärdete sich wie ein Haufen zaghafter Muttersöhnchen und hatte nicht den Hauch einer Chance. Dass sie die Nachfahren des streitbaren Hans Waldmann sind, war bei bestem Willen nicht nachvollziehbar. Die Widder-Mannschaft fegte die juvenilen Grempler – so bezeichnete man im Mittelalter Kleinhändler und Trödler – mit 2:0 vom Platz. Einziger Verlust bei den Widdern: Thomas Wettstein holte sich bei einem Kopfballduell eine Verletzung am linken Auge und fiel fürs nächste Spiel aus.
Doch dank einem Tor von Lukas Niedermann ging das Widder-Team im Halbfinal gegen die draufgängerische Schmiden-Truppe schnell in Führung. Die Schmiden konnten jedoch das rasante Tempo mithalten und schafften den Ausgleich. Allein die Schmidt, Swertfeger, Kannengiesser, Gloggener, Spengeler, Sarwuerckel, Schaerer und Bader hatten die Rechnung ohne den Widder-Powerstürmer Schoch gemacht: Er brachte seine Mannschaft kurz nach dem Ausgleich mit 2:1 wieder in Führung. Auch Goalie Michael Roulet lief in dieser Partie zur Hochform auf. Er half in den Schlussminuten mit einer Weltklasseleistung - gegen einen pausenlos anstürmenden Gegner - die Führung zu verteidigen und sicherte seinem Team einen Finalplatz.

Als Favorit ins Final
Unter den Zuschauern stand der Favorit der Finalbegegnung bereits vor dem Spiel fest. «Wollishofen wird bei den Wetten als klarer Aussenseiter gehandelt», musste selbst der Wollishofer-Zunftmeister Jürg Dangel eingestehen, auch wenn er, wie es an der Preisverleihung hiess, von Fussball keine Ahnung zu haben scheint. Wer auf die Zunft zum Widder setzte, wurde denn auch nicht enttäuscht. Hinter der Zunft zum Widder und der Zunft Wollishofen beendete die Zunft zur Schmiden das Turnier auf Platz drei und die die Zunft zum Weggen (2) erreichten den vierten Rang. Der einzige Widder-Bezwinger die Zunft Witikon erreichte immerhin den ehrenvollen fünften Platz. Insgesamt haben 21 Mannschaften am Turnier teilgenommen.
Nach dem Sieg gegen Wollishofen zeigte sich das Widder-Team in Superstimmung: «Wir haben souverän gespielt: Vorne aggressiv und torstark, hinten solide und mit der notwendigen Ruhe», so der Widder-Frontmann Emanuel Wettstein. Die Ziele fürs nächste Jahr sind somit klar: «Wir haben eine Supertruppe und können damit auch 2006 wieder den Meistertitel holen», so Wettstein. Hoch im Kurs steht das Widder-Team nach dem Meistertitel auch bei den Sponsoren: Gerüchten zufolge, denkt der Technologie-Konzern Siemens bereits über ein zusätzliches Leibchen-Sponsoring nach und die Metzgerei Keller muss vermutlich ihr Angebot erhöhen. Kommt ein solcher Deal zustande, stehen die Chancen gut, dass im kommenden Jahr auch die Zünfter der Zunft zum Widder mehr Begeisterung zeigen und am Spielfeldrand für lautstarke Unterstützung sorgen werden.


Bericht von Marc Fischer © Zunft zum Widder

Collage Max Frei © Zunft zum Widder

Das Widder-Team

Torhüter: Michael Roulet (1). Verteidigung: Laurent Hug (6), Thomas Wettstein (9), Alain D. Rupf (7), Marc Fischer (10). Angriff: Stefan Schoch (8), Lukas Niedermann (4), Emanuel Wettstein (5), Philip Horber (3).

Die Widder-Resultate

Widder – Witikon 0:1. Widder – Letzi 2:0. Widder – Weggen 2:0. Viertelfinal: Widder – Kämbel 2:0. Halbfinal: Widder – Schmiden 2:1. Final: Widder – Wollishofen 1:0.

Die Widder-Torschützen

4 Tore: Stefan Schoch. 2 Tore: Philip Horber. 1 Tor: Laurent Hug, Emanuel Wettstein , Lukas Niedermann.

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