Martinimahl

Martinimahl 2022

Martinimahl 2021

Zürich, Zunft zum Widder, 12. November 2022. Um 18:00 Uhr trafen wir uns in der Zunftstube zum Apéro, der von unseren Mit-Zünftern Reto Agosti, Martin Hirzel, Adrian Müller, Jürg Stucki und Stefan Zellweger grosszügiger Weise gespendet wurde. Pünktlich um 19:00 Uhr eröffnete die 6-Mann-Delegation unseres Zunftspiels im Widder-Saal musikalisch unseren schönen Anlass. Unser (bald Alt-)Zunftmeister Georg Steiger dankte dem Zunftspiel für diesen schönen Einstieg und unterstrich in seiner Begrüssung, «herzlich willkommen zum Martinimahl, einem besonderen Martinimahl für mich!»

Georg erinnerte in seiner Grussbotschaft an unser aller Hoffnungen anlässlich des letzten Martinimahls, wonach wir Corona – zumindest koexistent – meistern und darum vertrauensvoll ins 2022 schauen konnten. Allerdings machte solche Hoffnungen der Ukraine-Krieg zunichte und die politische Tonalität habe sich auch sonst verschärft, «denken wir nur an das sehr laute Säbelrasseln von China im Zusammenhang mit Taiwan, die türkisch - griechischen Dauerdrohungen, die Proteste im Iran und die inneramerikanischen Spannungen, um nur einige der derzeit Augenfälligsten zu nennen», sagte Georg.

Und trotz alle dem – oder gerade deswegen – freute sich Georg auf den heutigen Abend, auf traurige und fröhliche Abschiede, auf Ehrungen, Aufnahmen und dazu noch eine nicht ganz unwichtige Amtsübergabe.

«So, bevor wir uns jetzt dann ‘grad’ der Gans widmen, die schon ganz ungeduldig unter dem Salamander wartet, möchte ich natürlich alle ganz herzlich begrüssen, vor allem aber unsere Zunftsenioren und von denen möchte ich zwei besonders hervorheben, nämlich Jack Bär, welcher seit 61 Jahren auf dem Widder zoiftig ist und damit heute der Zünfter ist, der am längsten dabei ist! Und dann noch unseren ältesten Zünfter, Röbi Schweizer, welcher 94 ist und immer noch daher kommt wie ein junges Reh. Für Euch und alle Senioren gibt es einen grossen Applaus» rief Georg freudig aus!

Sodann begrüsste Georg die vielen Zunftgesellen und er freue sich auf die heutige Gesellen-Produktion, die ihn ja – vermutlich – nicht mehr betreffen werde!

Collage Peter Pfister © Zunft zum Widder

Martinimahl 2021

Mit dem zunftmeisterlichen Dank an die grosszügigen Apéro-Spender von heute Abend verband Georg dann noch einen weiteren grossen Dank, welche nur unserem Stubi Jürg Stucki gewidmet war: «Er hat nicht nur dafür gesorgt, dass wir heute einen neuen – und vor allem – exquisiten Zunft-Wein haben, nein Jürg hat ‘grad’ auch noch die Weinetikette von unserem malenden Metzgermeister Corpaatoo entwerfen lassen und noch viel besser: Jürg hat uns dieses ‘Etiketten-Kunstwerk’ sogar gespendet! Dafür, lieber Jürg, unseren herzlichsten Dank und das gibt einen grossen Applaus für Dich!», freute sich Georg mit allen Anwesenden.

Unser Menue:

  • Nüsslisalat mit Trockenwurst und Ei vom eigenen Hof,
  • gefolgt von einem – ausgesprochen guten und super-zarten – Zweierlei von der Gans mit confierten Schenkeln und gebratener Brust begleitet von Honig, Pfeffer, Rotkraut, Marroni und Kartoffelpüree,
  • abgerundet mit Vanillemousse begleitet von Kürbis und Haselnuss Crumble.
  • Das alles önologisch umrandet mit unseren Widder-Zunftweinen «St. Spahorin AOC, Lavaux» und – neu! – «Compleo, Cuvé, Staatskellerei Zürich».

Es war alles – schlicht – ein Genuss!

Bei der Ehrung der Verstorbenen erinnerte Georg an unsere beiden Mitzünfter Edi Gubser (88 und 62 Jahre zoiftig) und Thomas Leeger (67 und 15 Jahre zoiftig) welche uns leider verlassen haben.

Wir behalten Edi und Thomas stets in unserem ehrenden Andenken.

Nun freute sich Georg, unsere Veteranen zu ehren:

Er startete mit Felix Gutzwiller, welcher heute leider nicht dabei sein kann, aber sein 20jähriges Jubiläum auf der Zunft zum Widder feiert. Als Dank dafür hat er uns heute die Martinigans spendiert – herzlichen Dank in absentia mit grossem Applaus, lieber Felix!

«Der zweite Abwesende ist unser Bär M09, Martin Niedermann, der seit dem Jahre 2009 sein pelziges Unwesen getrieben hat und am Secheläuten am Strassenrand jeweils ein paar hübsche Schafe gerissen hat», meinte Georg. Nach 13 Jahren gebe Martin seinen Abschied, bleibt uns aber als Bärenführer erhalten. Der neue Zunftmeister Lucius wird den Bär M09 zu einem späteren Zeitpunkt würdigen und dann auch noch den Nachfolger vorstellen.

Die nächste Ehrung galt Karl Binder – vulgo Kabi – welcher dieses Jahr sein 40jähriges Jubiläum feiern kann, obwohl ‘Doppelveteranen’ ja an sich nicht geehrt würden. Da sei Georg aber egal und er sagte Kabi «Du bist nicht nur ein treuer Zünfter, den man gar nicht wegdenken kann, nein Du bleibst auch unvergessen als Stubenmeister.

«Sodann feiern wir dieses Jahr das 30ste Jubiläum von Matthias Kutter und Aschi Hänni», führte Georg aus. «Matthias war von 1998 bis 2008 in der Vorsteherschaft, davon die letzten 6 Jahre als Zunftmeister. Und Aschi war 1998 Bannerherr.

«Lieber Matthias, Du hast viel für unsere Zunft geleistet, wofür wir Dir alle sehr dankbar sind. Du bist aber auch ein sehr generöser Spender, was ich an dieser Stelle auch noch einmal ausdrücklich verdanken möchte. Dazu gehört auch etwas, das du nachher gleich im Anschluss noch einmal präsentieren wirst. Herzlichen Dank!», so Georg.

Matthias führte sodann aus, was es mit seinen 30 Jahren Zunftzugehörigkeit und seinem 70. Geburtstag bezüglich den Manschetten-Knöpfen mit Widder-Emblem auf sich habe:

  • Im 17./18. Jahrhundert haben die historischen Zünfte sogenannte ‘Wahl-Pfennige’ für die Zunftmeisterwahl verwendet.
  • Der Wahl-Pfennig war sozusagen der ‘Ausweis’ für die Wahlfähigkeit.
  • Und so konnten alle Zünfter mit dem Wahl-Pfennig lediglich 1x ihre Stimme für die Zunftmeisterwahl abgeben – Mauscheleien war damit nicht mehr möglich!
  • Matthias hat tatsächlich einen originalen Wahlpfennig vom Widder gefunden, und dann mittels 3D-Drucktechnik für jeden Zünfter ein Paar Manschettenknöpfe anlässlich der Zunftversammlung – und heute – zum Geschenk gemacht.
  • «Somit haben wir also unseren Lucius Blattner im Oktober bereits schon mittels Manschettenknopf-Wahl-Pfennig gewählt», führte Matthias aus.

Der originale Widder Wahl-Pfennig hat Aschi stilvoll hinter Glas rahmen lassen und dies der Zunft ebenfalls zum Geschenk gemacht. Der Wahl-Pfennig wird im kleinen Widder-Saal in der Vitrine ausgestellt.

Georg verdankte diese sehr grosszügigen Geschenke von Matthias und Aschi im Namen der ganzen Zunft mit grossem Applaus!

Im Weiteren verdankte Georg Wädi und Hans Surber ihr tolles Geschenk an die Zunft, welches Wädi in einer kurzen Ansprache erklärte: «Mein Bruder und ich sind inzwischen beide 80 Jahre geworden und darum möchten wir der Zunft einen ‘Batzen’ geben. Bei unseren Anlässen kommt immer die Service- und Küchen-Mannschaft zur Verdankung in den Widder-Saal. Aber nur der Küchen- und Service-Chef bekommt für die Teams je eine Widder-Wurst.

  • Aber mit nur einer Wurst müssen die ‘Redli’ ja hauch dünn geschnitten werden, dass es für alle reicht.
  • Darum haben mein Bruder und ich jetzt entschieden, dass ab sofort mit unserem Legat jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter von Küche und Service eine kleine Widder-Wurst erhält.
  • Und das gilt für die Anlässe Sechseläuten, Hammelessen und Martinimahl.
  • Aber die grosse Widderwurst für den Küchen- und Service-Chef muss weiterhin die Zunft zahlen!», führte Wädi mit Augenzwinkern aus!

Und nun wurde es fast ‘es bitzli’ emotional: Georg verdankte das Wirken von Urs Keller in der Vorsteherschaft! «Urs war während sensationellen 20 Jahren von 2002 bis 2022 in unserer Vorsteherschaft, davon 10 Jahre lang Stubi. Diese Schallmauer hat zuletzt nur Max Frei durchbrochen», führte Georg aus. In einer wirklich witzigen Foto-Show beleuchtete Georg die verschiedenen Stationen von Urs: Urs beim Sport (Kunstturnen, Skifahren, Langlaufen, Rudern und heute Golf), Urs und seine Haarpracht im Wandel der Zeit (mit Vergleich zu Gandalf!) und beim Widder (als Geselle, Jungzoifter und blumenbehangener, gestandener Zoifter. Georg unterstrich vor allem auch die Grosszügigkeit von Urs: «Grosszügig ist auch ein gutes Stichwort und das gilt nicht nur privat, sondern, das haben wir auch in unserer Zunft und interzöiftig spüren können: Während Deinen fast 10 Jahren als Stubenmeister hast Du nicht nur alles hervorragend organisiert, nein Du hast für das Sechseläuten auch abertausende Umzugswürstli aus Deiner Metzgerei gespendet, um einfach ein Beispiel zu nennen. Auf Dich – und das gilt im Übrigen für die ganze Vorsteherschaft – hat man sich immer verlassen können und ich bin auch dankbar für Deine positiv-kritische Art, die bei so manchem Entscheid geholfen hat. Dankbar bin ich auch für die persönliche Freundschaft, die unser zöiftiges Zusammenspiel immer mehr als erleichtert hat», so Georg.

Urs verdankte die schönen Worte von Georg und sagte, dass die 20 Jahre in der Vorsteherschaft eine sehr schöne und mega coole Zeit gewesen seien. Die anwesenden Zünfter verdankten Urs Keller mit grossem Applaus.

Und dann war es soweit: es erfolgte die ehrenvolle Übergabe der Zunftmeisterei von Georg an Lucius Blattner, unseren neuen Zunftmeister – ebenfalls mit einer fröhlichen Foto-Show. Georg erklärte, «Der Lucius ist die richtige Wahl, erfüllt er doch alle drei Voraussetzungen, die für das Amt als Zunftmeister unerlässlich sind:

  1. Lucius ist zweifellos – nach mir – der schönste Zunftmeister.
  2. Lucius ist ein Gescheiter (top-Strafverteidiger; viele Titel, die man aber eigentlich nicht so ganz versteht).
  3. Lucius wäre der Sportlichste, wenn er tatsächlich auch Sport betreiben würde.

Und zum Schluss fasste Georg zusammen: «Lieber Lucius, gerne übergebe ich Dir jetzt symbolisch und faktisch für die Amtsübergabe die Zunftmeisterkette und wünsche Dir in diesem Amt alles erdenklich Gute und viel Erfolg und viel Freude.

Die Kette ist zwar schwer und das Amt nicht ganz ohne Aufwand. Dafür sind die Dich jetzt erwartenden Erlebnisse leicht und tragen einem in wunderbare neue Sphären mit neuen Freundschaften und grossartigen Erfahrungen.

Und an die Zunft gerichtet: «Ich danke Euch ganz herzlich, liebe Zunftfreunde, dass Ihr mich in den letzten acht Jahren unterstützt und getragen habt. Ein besonderer Dank gilt auch meiner Vorsteherschaft, ohne die so eine Aufgabe gar nicht zu meistern gewesen wäre. Es ist eine unheimlich wertvolle, spannende und schöne Zeit gewesen, die unvergesslich bleibt und ich bin glücklich, dass ich diese Erfahrung habe machen dürfen.

Unser neuer Zunftmeister Lucius Blattner, schmuck mit der schönen Zunftmeister-Kette, übernahm das Wort von Georg bezüglich dessen Gnadengesuch um künftige nette Behandlung mit dem Entscheid «Gesuch abgewiesen!». Er wies die Anwesenden mit Augenzwinkern zudem darauf hin, dass er eine Triggerwarnung machen müsse, da seine Rede mit Foto-Show – bezüglich Georg – Elemente enthalte, welche verstörende Gefühle erzeugen könnten.

Lucius hielt fest, «nach ‘Steiger’ kommt jetzt die ‘Steigerung’ und darum, lieber Georg, entlassen wir Dich in die wohlverdiente Vergessenheit. Zwar verzichten wir darauf, Dich jetzt – ganz in chinesischer Manier – mit zwei Sicherheitskräften aus dem Raum zu führen. Das lassen wir natürlich sein, allerdings bin ich der Auffassung, dass ich jetzt lieber über mich als über Dich gesprochen hätte, auch wenn der neue Zunftmeister rhetorisch vielleicht nicht so gut wie der alte ist, er aber in jedem Fall viel besser aussieht!».

Dann ehrte Lucius das Wirken von Georg der letzten 8 Jahre, wenn auch aufgrund dessen schwarzkatholisch-barocken Plünderung der Zunftkasse diese in den nächsten Jahren vom Markus Enggist wieder auf Vordermann gebracht werden müsse. Spass beiseite, Lucius führte aus, dass Georg als Zunftmeister für den Widder ein Glücksgriff gewesen sei. Unvergessen seien seine hervorragenden Reden an unseren Anlässen, wie z.B. der letzte Saubanner am diesjährigen Sechseläuten!

Nach grossem Applaus leitete Lucius zur Gesellproduktion über, die von Gian-Luca Pfenninger und Oliver Dalla Palma vorgetragen wurde. Unsere beiden Gesellen haben eine Tagesschausendung aufgeschaltet, in welcher über die neue Netflixproduktion Schweiz ‘Die Brücke zwischen Stadt und Land’ berichtet wurde. Der ‘Siidehämpligi’ Städter mit grosser Uhr und grosser Schnauze arbeitet zur Völkerverständigung ‘Stadt/Land’ im Betrieb des ländlichen Metzgers. «Muesch s’Mässer bim uusbeindle nöd wie-n-es Bleischtift hebe!», sagte der Betriebsleiter. Den Städter kümmerts wenig und er lässt sich lieber mit seiner coolen Uhr am Handgelenk vor dem Schweinshälfte am Haken für’s Instagram abfötele! Umgekehrt geht der ländliche Metzger zum besseren (Brücken)Verständnis mit dem Städter bei ihm auf den Golfplatz. Also dort spielt er ehrlich gesagt weniger Golf, als dass er mit dem Eisen das halbe Green umpflügt! Die Story der beiden Gesellen war echt guter Slapstick, Gian-Luca und Oliver haben das wirklich super gemacht! Grosser Applaus, gefolgt von reger Spendenfreudigkeit der Zünfter für unsere Gesellen!

Sodann erfolgten im Anschluss an diese einmalige Präsentation die Aufnahmen der Gesellen: Maximilian Vetterli (Sohn von Benjamin Vetterli), Benjamin Baur (Sohn von Marco Baur) und Frederik Enggist (Sohn von Markus Enggist) nahmen beim Widder-Banner (Bannerherr war Ruedi Berger) von unserem Vize Jakob Bosshard als Zeichen ihrer Aufnahme ihr «Muni-Seckel»-Abzeichen mit grosser und ehrfürchtiger Freude entgegen! Zunftmeister Lucius Blattner nahm sodann die drei neuen Gesellen mit Handschlag und zoiftigem Anstossen in unsere Widder-Zunft auf.

Der nächste Höhepunkt war sodann die Aufnahme unserer neuen Mit-Zünfter Nicolas Bomio, Yves Keller und Michael Kocher. Unser neuer Zunftmeister Lucius nahm die Aufnahmen vor, begleitet von den Zunftpaten, von unserem Vize und unserem Bannerherrn! Lucius hiess alle neu gewählten Zünfter beim Widder herzlich willkommen!

Die drei Neu-Zünfter erklärten dann den Anwesenden ihr Hauptgeschenk: Einladung im Sommer 2023 in die neuen Studio’s von Radio 24/Tele Züri mit Führung (Oliver Steffen hoffte eigentlich, dass dies heute sein letzter Auftritt beim Widder sei …) und gleichzeitig grillieren die drei für uns ein tolles Barbecue mit unseren Lieblingswürsten.

Herzlichen Dank & Grosser Applaus!

Damit dankte unser Zunftmeister-Novize Lucius (er hat seinen Einstand super gemacht!) allen Anwesenden und Organisatoren für den wunderschönen Anlass, wie auch der Delegation des Zunftspiels und er freue sich auf die kommenden Widder-Anlässe. Ein wirklich schönes Martinimahl fand sodann mit Mehlsuppe und Wienerli seinen Abschluss.

Marco Baur, 1. & 2. Protokollführer der Zunft zum Widder

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