Martinimahl
Martinimahl 2025
Martinimahl 2024
Zürich, Zunft zum Widder, 8. November 2025
Um 18:00 Uhr starteten wir traditionell im ‘kleinen Zunftsaal’ mit dem Apéro, welcher uns von Reto Panchaud, Beat Wälchli, Oliver Rosa und Nicola Bomio gespendet wurde. Herzlichen Dank dafür!
Wann der heilge Sankt Martin
Will der Bischofsehr entfliehn,
Sitzt er in dem Gänsestall,
Niemand findt ihn überall,
Bis der Gänse groß Geschrey
Seine Sucher rufft herbey.
Nun dieweil das Gickgackslied
Diesen heilgen Mann verrieth,
Dafür thut am Martinstag
Man den Gänsen diese Plag,
Daß ein strenges Todesrecht
Geh muß über ihr Geschlecht.
Drum wir billig halten auch
Diesen alten Martinsbrauch,
Laden fein zu diesem Fest
Unsre allerliebste Gäst
Auf die Martinsgänslein ein,
Bey Musik und kühlem Wein.
(Achim von Arnim, 7181-1831)
«Dieses zu unserem Anlass passende Gedicht stammt von Achim von Arnim, der ein deutscher Schriftsteller war und als Hauptvertreter der Heidelberger Romantik gilt. Das erklärt Euch die heute etwas seltsam klingende Sprache. Aber Ihr seht, dass die Botschaft auch nach über zweihundert Jahren noch immer die gleiche ist: Wir feiern ein Fest mit Freunden und Gästen bei Gänsen und Wein», erklärte Lucius in seinen Begrüssungsworten.
Martinimahl 2024
Zur Freude aller Anwesenden spielte Tobi Zwyer mit fünf Widder-Zunftmusikern (sozusagen als Sextett) klanggewaltig auf: 2 Klarinettisten, 1 Posaunist, 1 Tubist, 1 Trompeter und 1 Schlagzeuger füllten unseren Widder-Saal mit coolen Jazz- und Swing-Klängen – echt gut!
Lucius begrüsste sodann unsere Zunft-Senioren, die älter als 80 Jahre und länger als 50 Jahre auf dem Widder zünftig sind:
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Zünfter |
Zunftzugehörigkeit |
Alter |
|
Jakob Bär |
64 |
87 |
|
Hansjörg Schwegler |
60 |
84 |
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Walter Surber |
59 |
84 |
|
Emanuel Hess |
52 |
82 |
|
Karl Niedermann |
52 |
82 |
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Werner Gutknecht |
51 |
83 |
|
Mirto Peduzzi |
50 |
92 |
|
Walter König |
50 |
84 |
|
Hansruedi König |
50 |
79 |
|
Wilfried Keller |
47 |
89 |
|
Werner Gantenbein |
42 |
83 |
|
Kurt Stucki |
41 |
87 |
|
Ulricht Rütsch |
41 |
82 |
|
Beat Rupf |
34 |
83 |
|
Hermann Mörter |
29 |
82 |
|
Balz Horber |
29 |
80 |
Sodann übergab unser Zunftmeister das Wort an Max Baur und Peter Rahn. «Eigentlich ehren wir beim Widder das 20. und 50. Veteranen-Jubiläum», sagte Max, «aber Peter und ich haben so grosse Freude bereits 40 Jahre Zunftzugehörigkeit zu feiern und danken unserem Zunftmeister herzlich, dass wir heute kurz zu Euch allen sprechen können», sagte Max.
Max ist mit zarten 35 Jahren als Tochtermann unseres verstorbenen Zünfters Karl Zimmermann zum Widder gekommen. Und besonders freut ihn, dass der Baur-Stamm durch seinen Bruder Marco, seinen Neffen Benjamin und seinen Enkel Darin zusammen mit ihm auf dem Widder fortbesteht.
Peter ist mit noch zarteren 32 Jahren auf dem Widder zoiftig geworden. Wir haben ihn natürlich als Bär in bester Erinnerung: 12 Jahre lang schwitzte sich Peter am Sechseläuten durch die Bahnhofstrasse und das Limmatquai – wie auch durch’s Bärenfell! Und weitere 10 Jahre war er dann noch Bärenführer.
Unsere beiden Jubilare schenken der Zunft die Metzgete im 2027, wofür sich die Anwesenden mit grossem Applaus herzlich bedanken und worauf wir uns alle jetzt schon freuen!
Unser Stubi Jürg Stucki verlas die persönlichen Gäste sowie die anwesenden Gesellen und Gesellen-Kandidaten wie auch die Abmeldungen.
Und Lucius stellte sodann die Zunftkandidaten und Interessenten vor:
Kandidaten – Raphael Bruni, Jürg Hirzel, Samuel Klippstein, Gian-Luca Pfenninger,
Pascal Schibler, Sebastian Weissfuss
Interessenten – Remo Gauss, Marco Zanolari
Speis & Trank waren – wie immer ! – ausserordentlich gut:
- Zum Start:
Carpaccio vom Kaki mit Burrata und Granatapfel an einem Pesto-Söseli – es war sehr, sehr fein!
- Für den Hauptgang:
Zweierlei von der Gans, nämlich Confierter Schenkel (gaanz zart!) und gebratene Brust (mega gut), angereichert mit einem feinen Jus, exzellentem Rotkraut, mit Marroni und Kartoffelpüree – unsere Widder-Herzen schlugen höher!
- Zum Dessert:
«Autumn Vibes» mit einer Kürbistarte, Haselnussglace und Tonkabohnenganache
- Und um Mitternacht (weil wir dann ja schon wieder es bitzli Hunger hatten …): schmackhafte Fleischkäse-Semmeli mit rassigem Senf – en Traum!
- Önologisch-alkoholisch genossen wir unsere beiden Zunftweine sowie kühles Bier!
Gespendet wurde unsere diesjährige, ausserordentlich feine Martini-Gans von unseren Zunftfreunden Chris und Davy Hess, die ihre 10jährige Zunftzugehörigkeit feiern, was die Anwesenden mit grossem und herzlichem Applaus verdankten.
«Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derer, die an ihn denken.» (Theodor Fontane, 1819-1898)
Nach den stillen Klängen unseres Widder-Sextetts «Näher mein Gott zu Dir» erinnerte unser Zunftmeister bei der Ehrung der Verstorbenen an unseren Mitzünfter
Peter Kuhn sel. (24. Juni 1942 – 17. November 2024).
Peter wird uns als Zünfter und ehemaliger Vizezunftmeister in Erinnerung bleiben, der stets freundlich und gut gelaunt war. «Mit ihm am Tisch wurde jeder Abend vergnüglich und er verstand es, mit jedem sofort in ein interessantes und humorvolles Gespräch zu kommen.», führte unser Zunftmeister aus.
In einer Schweigeminute gedachten wir unserem lieben Mitzünfter Peter Kuhn. Er wird uns fehlen und wir behalten ihn in ehrendem Andenken.
Nun schritt Lucius zur Ehrung unserer Veteranen:
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Zünfter |
Zunftzugehörigkeit |
|
Hansruedi König |
50 |
|
Walter König |
50 |
|
Mirto Peduzzi |
50 |
|
|
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Beat Wälchli |
20 |
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Peter Pfister |
20 |
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Thierry Rupf |
20 |
|
Christof Surber |
20 |
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Thomas Uebersax |
20 |
Hansruedi König
Wer hätte geahnt, das Hansruedi, der im zarten Alter von 30 Jahren im Jahre 1975 in die Zunft aufgenommen wurde, von 1981 bis 1995 in der Vorsteherschaft dienen würde? Zuerst als zweiter Zunftschreiber, dann als Vize-Zunftmeister und dann von 1986 bis 1995 während 10 Jahren als Zunftmeister.
«Wir alle erinnern uns an seine damalige Erklärung, dass es mit ihm als Zunftmeister der Zunft nur besser gehen könne, denn nach einem ‘Diener’, sei nun ein ‘König’ Zunftmeister», erklärte Lucius. Und wer das jetzt nicht verstand, dem sei gesagt, dass der Vorgänger von Hansruedi als Zunftmeister Harry Diener war.
Walter König
Walti wurde auch am Martinmahl 1975, zusammen mit Hansruedi und ihrem – leider inzwischen verstorbenen – dritten Bruder Peter in die Zunft zum Widder aufgenommen.
«Zur Familie König gehören auch Stefan König mit seinen Kindern und natürlich auch Werner Gantenbein, der Walter’s und Hansruedi’s Cousine Ruth heiratete», so Lucius.
Mirto Peduzzi
Mirto, der im Jahr 1933 geboren wurde, ist dieses Jahr 92 Jahre alt geworden und stand vielen Zünftern als Götti zur Seite.
«Rückblickend muss man wohl sagen, dass er diesen Göttibuben vermutlich zu viel Freiheit liess! Darunter sind nämlich so ‘Lausbuben’ wie z.B. Max Frei, Urs Keller und Kurt Schiesser», erzählte unser Zunftmeister augenzwinkernd.
Walter verdankte namens der drei Veteranen die Worte von Lucius. «In den 50 Jahren habe ich nie das Wort ergriffen, denn mein Bruder machte das sowieso immer viel besser. Aber heute ist das mal anders!», meinte Walter verschmitzt. Das Geschenk der drei Veteranen geht an die Widder Golfer-Gruppe, welche durch die Mitzünfter Marco Stocker und Stefan Huber vertreten wurde – in den neuen und mega-coolen Widder-Golf-TShirt’s: Am nächsten Widder-Cup sponsoren die drei Veteranen die Verpflegung beim Half-Way, den Apéro sowie das gemeinsame Nachtessen, was die Anwesenden mit grossem Applaus verdankten.
«Liebe 50er-Veteranen, ich bitte Euch mit mir anzustossen, nachdem ich Euch gerne Eure Wappenscheibe und für Hansruedi auf dessen Wunsch einen Gutschein überreiche. Wir freuen uns sehr, zusammen mit Euch dieses tolle Jubiläum zu feiern», schloss Lucius die Veteranen-Ehrung ab.
Sodann richtete unser Zunftmeister das Wort an die fünf 20er-Veteranen: «Ihr erhaltet heute den Veteranenbecher. Dieser Becher ist gleichzeitig Ehrbezeugung und auch Ausdruck des Dankes der Widder-Zunft für 20 Jahre Freundschaft. Dass man daraus auch noch Wein trinken kann, macht diese Auszeichnung umso schöner!»
Peter Pfister verdankte die zunftmeisterlichen Worte: «20 Jahre sind eine stolze Zahl und wir sind dankbar für tiefe Freundschaft, die wir hier erfahren durften. Leider kann heute Thomas Uebersax wegen eines Auslandaufenthalts nicht dabei sein. Aber wir vier- zusammen mit ihm – sind stolz, dass wir in unserer zoiftigen Gemeinschaft sein dürfen!» Die 20er-Veteranen haben ihr Geschenk an die Zunft bereits gemacht – sie haben die diesjährige Metzgete gespendet; ganz herzlichen Dank!
Die Gesellenproduktion führte uns in die digitale E- und KI-Welt. Tobias Rahn, Philip Schnider und Andrea Gerber erklärten uns in jeweils ihrer Rollen als digitaler Enthusiast, Pragmatiker und Krisenseher, wie unsere Widder-zoiftige Zukunft aussehen wird, wenn sie voll-digitalisiert ist:
- die Widder-Zunft heisst dann ‘E-Zunft’;
- das Widder-Bieli wird im 3D-Drucker geschmiedet;
- Fleisch wird nur noch mit einem Blockchain-Zertifikat serviert und ist – natürlich – online bestellbar;
- Cervelats heissen dann ‘Cervelat 2.0’, sind fettfrei, CO2-neutral, vegan und haben einen QR-Code;
- am Sechseläutenplatz reiten Roboter-Rösser;
- der Böög wird mit Bluetooth entzündet;
- und der Kranwagen wird von Lucius und Benjamin Vetterli mit einem Controller ferngesteuert, sodass das Spezialfahrzeug selbständig in die Widdergasse fahren kann und den Fahnenwald automatisch aufhängt.
- Und mit der ‘Widder-TaskForce Digitalisierung werden – endlich !!! – die längst überfälligen Anpassungen auf der Homepage in Angriff genommen, welche sich heute ja nachweislich in der digitalen Steinzeit befindet!
Und wie es sich gehört, schliessen die drei ‘digital Widder-natives’ ihren Gesellen-Vortrag mit einem Spendenaufruf ab – «alle können via TWINT-QRcode bezahlen!»
Der nächste Höhepunkt war sodann die Gesellen-Aufnahme von Eric Bosshard, Robin Eugster, Leonardo Hess, Philipp Hirzel, Jannik Hornecker, Noel Müller und Nico Richter. «Geselle zu werden, ist nicht nur ein neuer Status, sondern das Bekenntnis, einer von uns werden zu wollen. Ich heisse Euch mit einem Handschlag über das Banner und einem Schluck aus dem Zunftmeisterbecher als Gesellen willkommen», begrüsste Lucius die frischgebackenen Gesellen.
Unser Bannerherr Stv. Ernst Schoch hielt die Widder-Fahne und unser Vize-Zunftmeister Jakob Bosshard heftete die Gesellenabzeichen auf die Brust. «Tragt dieses einzigartige Abzeichen mit Freude und Stolz», beschloss Lucius die Gesellenaufnahme.
Nach der Raupe mit den feurigen Bomben (gut gemacht, lieber Silvan Schumacher!) genossen alle den feinen Mitternachts-Snäck in Form des einzigartigen und mega-feinen Fleischkäse-Semelis!
«Wir freuen uns auf den baldigen Jahresschluss-Hock, den wir im Dezember feiern werden», beschloss Lucius das diesjährige Martinimahl.
Und zum Schluss:
Die Gans erwacht’ im fremden Forst,
sie lag in einem Adlerhorst.
Sie sah sich um und sprach betroffen:
«Mein lieber Schwan, war ich besoffen!»
(Verfasser unbekannt)
Marco Baur, Protokollführer