Metzgete

Metzgete 2018

Metzgete 2018

Um gleich zur Sache zu kommen was an einer Metzgete im Zentrum steht. Für das richtige Ambiente zur Pflege der Freundschaft liess unser Stubenmeister Urs Keller die feinsten Köstlichkeiten auftischen. Es gab Wiedikerli mit Rösti, Rippli, Salzspeck und Zungenwurst mit Dörrbohnen sowie Blutwurst und Leberwurst mit Apfelkompott und Salzkartoffeln. Und natürlich durfte das Beste aus Meiringen zum Dessert nicht fehlen: Meringue mit Rahm und Vanilleglacé. Es war einfach köstlich. Kein Wunsch blieb offen. Die Köstlichkeiten wurden von den Metzgereien Hornecker, Steiner und Keller produziert und geliefert. Die beste Qualität machte unserem zöiftigen Handwerk alle Ehre. Herzlichen Dank dafür.

Doch bevor wir zum Kern der Metzgete kamen, begrüsste Zunftmeister Georg Steiger alle Anwesenden um 19:30 Uhr im Widder. Er nannte den Grund, warum die Zunft diesmal auf der eigenen Stube blieb. Erstens wird das Albisgüetli umgebaut und ist daher geschlossen.  Und zweitens spenden dieses Jahr die Familie Niedermann und Gutknecht die Metzgete. Bekanntlich hat diese Familie ihr Stammhaus im Widder respektive am Rennweg und in der Augustinergasse. Bereits an dieser Stelle sei allen Spendern der Familie Niedermann und Gutknecht ein herzlicher Dank ausgesprochen. Eine sehr grosszügige Spende! Wir haben es sehr genossen. Georg erteilte Martin Gutknecht das Wort.

 

Collage Peter Pfister © Zunft zum Widder

Metzgete 2018

Martin Gutknecht sprach im Namen der Familie Niedermann und Gutknecht über deren Bezug zum Widder und ihren Weg in die Zunft. Er zeigte dazu einige sehr schöne Bilder der ehemaligen Metzgerei am Münzplatz sowie der zahlreichen Liegenschaften, welche die Familie besass. Heute sind fast alle davon im Widder Hotel vereinigt. Ein Bild von 1922 zeigte die riesige Belegschaft an Metzgern und Hilfspersonal, die es benötigte. Es wurde Fleisch weit herum mit Pferd und Wagen ausgeliefert. Home Delivery ist also eine uralte Erfindung. Im heutigen Zunftsaal war damals die Wursterei. So fühlten wir uns alle sehr wohl bei dieser Zusammenfassung der Geschichte der Familie Niedermann und Gutknecht, die Martin sehr gelungen vortrug.

Nun stellte Georg Steiger unseren lieben Ehrengast Le Boucher Corpaato vor. Er war ja nicht das erste Mal auf der Stube. Aber seit dem letzten Mal war doch etwas Zeit vergangen. Le Boucher Corpaato hat uns stark geprägt, sind doch jeweils die Menükarten eine künstlerische Gestaltung von ihm sowie das Widder Foulard für unsere Damen. Speziell ist vieles an ihm. Im Jahre 1973 ist er mit 23 Jahren der jüngste Metzgermeister in der Schweiz gewesen und hat dann in der elterlichen Metzgerei gearbeitet und während vielen Jahren ein Restaurant betrieben. Zum ersten Mal aufgefallen ist er bei der Jagd nach Guinessrekorden. So hat er doch die längste Blutwurst von der Welt hergestellt und dann auch noch den längsten Bratspiess von der Welt. So richtig in die Presse ist er dann aber gekommen, wo er mit einer halben Sau auf dem Kopf durch Fribourg geritten ist, was ihm als Kavallerist eine riesen Freude gemacht hat. Also ein richtiger fleischiger Aktionskünstler. Die Kunst hat schon früh bei ihm angefangen und in den 80er Jahren hat er mit Tinguely ausgestellt, in den neunziger Jahren Beiträge an den Schweizer Pavillon an der Weltausstellung in Sevilla geliefert ja und dazwischen auch doch mal wieder ein Würschtli kreiert und das Dietikonerli geschaffen. Das gibt es nicht mehr. Dafür haben wir ja jetzt das Wiedikerli vom Urs Keller.

Dann wandte sich der Ehrengast an die Zünfter und Gesellen. Sein idealer Lebenszweck sei Speck. Er meinte wir hätten auf der Stube viele Chercheurs, Controlleurs, Manager aber keine vielen «Metzger». Er fühle sich sehr wohl im sterilen Saal. In Zürich gebe es eine Vegimetzg, meinte «Corpi». Und so was komme wohl nur in Zürich vor. Er sei Künstler geworden aus Verzweiflung, genau wie Metzger. «Corpi» machte auch eine kleine Vernissage im Widder Saal und stellte einige seiner wunderbaren Kunstwerke aus. Viele Zünfter liessen sich die Gelegenheit nicht entgehen und kauften sich das für ihren Zweck passende Werk. Ein sehr gelungener und sympatischer Auftritt lieber «Corpi». Herzlichen Dank.

Die Metzgete war ein sehr gelungener Anlass. Die Zünfter und Gesellen sowie der Ehrengast Corpaato genossen das Ambiente auf der Zunftstube. Und die Ausstellung von Corpi wird allen in Erinnerung bleiben. Wer würde sich da nicht auf die nächste Ausgabe der Metzgete im 2019 freuen.

Jakob Bosshard, 1. Protokollführer der Zunft zum Widder

 

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