St. Petersfahrt

St. Petersfahrt 2018

St. Petersfahrt 2018

Zürich, 29. Januar 2018. Bei prächtigem Wetter und fast schon frühlingshaft milden Temperaturen fand sich die Zunft auch dieses Jahr angeführt vom Zunftmeister Georg Steiger zusammen mit ihrem Spiel, dem Musikverein Harmonie Schlieren, auf dem Platz vor dem St. Peter ein.

Zünftersfrauen, Familienangehörige und Freunde gesellten sich dazu, wie auch der eine oder andere staunende Tourist es sich nicht verkneifen konnte, diesem ganz speziellen Anlass beizuwohnen.

Der Zunftmeister begrüsste die Anwesenden und natürlich besonders Pfarrer Ueli Greminger und erklärte, dass dieser Brauch seine Wurzeln in den vorreformatorischen Passions- und Fasnachtsbräuchen habe, als bei der Palmsonntagsprozession die Metzger einen Karren mit Christus auf dem Palmesel zum Lindenhofhügel gezogen wurde. Die Belohnung dafür waren just die 101 Fasnachtschüechli. Im Zuge der Reformation dann aber musste man eine andere Legitimation heranziehen und so bezog man sich neu auf die Mordnacht von 1350.

Doch die Anwesenden kümmerte der historische Kontext weniger, galt es doch dem spannenden Wortabtausch zwischen Zunftmeister und Pfarrer zu lauschen. Sie wurden nicht enttäuscht: Auch dieses Jahr wurden lustige und ernste Themen geschickt verbunden und launig präsentiert. Im Anschluss daran wurden dann ein saftiger Schinken gegen knusprige Fasnachtschüechli getauscht und die Zunft marschierte zurück in den Zunftsaal, wo schon viel Gäste und Freunde warteten, ist dies doch ein spezieller Anlass, weil er für Jedermann und auch Jederfrau offen ist.

 

Collage Marco Baur © Zunft zum Widder

St. Petersfahrt 2018

So fand sich eine bunte Schar von Zunftfreunden im Saal ein und konnte einmal mehr die hervorragend gespielten Stücke unserer Zunftmusik geniessen.

Bevor man aber Böckwürstli, Kartoffelsalt und Püürli geniessen durfte, stellte Zunftmeister Georg Steiger die vielen Gäste, allen voran die beiden Ehrengäste Martin Sturzenegger, den Direktor von Tourismus Zürich und Stefan Thurnherr, den Präsidenten der Kirchenpflege St. Peter vor. Sodann wurde den vielen Helferinnen und Helfern sowie den Spendern herzlichst gedankt.

Wie jedes Jahr nahm sodann eine stattliche Delegation der Cordula Zunft aus Baden in historischen Kostümen teil und auch viele Zunftmeister aus anderen Zünften, die einfach mal erleben wollten, wie ein gelungenes, ja zöiftiges Fest, zu sein hat.

Nach dem Sechseläutenmarsch stellt unser Zunftmeister die beiden Ehrengäste vor und versäumte es nicht, diese mit spassigen Bemerkungen zu necken. Martin Sturzenegger musste sich unter anderem anhören, dass er sich seine Absicht, Waagzünfter zu werden, nochmals überlegen sollte. Deren Zunftsaal sei nämlich eine Besenkammer und dann erst noch so klein, dass selbst Boris Becker darin Platzangst bekäme, meinte unser Zunftmeister.

Wie es sich für einen guten und erfolgreichen Tourismusdirektor gehört, nutzte Martin Sturzenegger in seiner Rede dann die Gelegenheit, um gute Reklame für unser schönes Zürich zu machen. Im Nu gewann er damit natürlich die Herzen der Zünfter und Gäste. Mit einem Augenzwinkern stellte er dann die provokative Frage in den Raum, warum die Metzgerzünfter so eine Sache um diese paar Fasnachtschüechli machten, wo sie doch die besten Wiedikerli im Hause hätten?

Insbesondere Stefan Turnheer, der dieses Jahr zum achten und vermutlich letzten Mal als Ehrengast in seiner Funktion als Kirchenpflegepräsident teilnahm und damit schon fast seine eigene Tradition darstellt, musste einmal mehr hören, dass er zu lange spricht. Ja schlimmer noch: Auch sein Gewicht wurde einmal mehr ausführlich thematisiert. Aber Stefan Turnheer, wäre nicht er Stefan Turnheer, würde er sich dadurch aus der Ruhe bringen lassen. Anstatt einfach eine Rede zu halten, replizierte er direkt auf die vom Zunftmeister angesprochenen Themen. Elegant den Kopf aus der Schlinge ziehend, gelang es ihm so, vermeintliche Schwächen als Stärken zu präsentieren und den aufmerksamen Zuhörern manchen Lacher zu entlocken.

Ja, so muss eine gelungene St. Petersfahrt sein: Gutes Wetter, liebe Gäste, gute Reden und feines Essen.

 

Lucius Blattner. 2. Protokollführer der Zunft zum Widder

 

Zurück